Published on June 28th, 2010 | by markus
Cube of Silence
Die Hektik nimmt zu, die To_Do Listen werden nicht viel kürzer, angespannte Menschen begegnet man täglich.
So hat sich die Ev. KG Dettingen/Teck die vergangene Woche (20.-25. Juni) aufgemacht und lies sich bewusst “unterbrechen“. Der Titel wurde von den Kirchheimer Gemeinden ausgeliehen. Wir wollten uns Zeit nehmen, neben den vielfältigen Aufgaben unserer Gemeinde, das Tagwerk zu unterbrechen und Momente der Stille zu suchen.
Kirchenräume sind von ihrer Bestimmung her schon Orte der Stille und so erinnert auch unsere Dettinger Kirche daran, dass Gott mitten unter uns wohnt und zur Gemeinschaft einlädt. In dem Zusammenhang lobt man die ur-historische Aufteilung der deutschen Ortschaften. Da ist eben noch die “Kirche mitten im Dorf”.
In der vergangene Woche war die Kirche einmal nicht verschlossen sondern öffnete die Türen jeweils von 16 bis 21 Uhr. Direkt hinter dem Altar stand dann als besonderes Merkmal der “Cube of Silence” Er lud ein sich der Stille auch ganz bewusst zu werden und Gott aufzusuchen.
In diesen Tagen wurde mir besonders die Begegnung Elias bewusst, der Gott auf besondere Weise kennenlernen durfte. Wir lesen die Geschichte in 1. Könige 18 & 19.
Elia befand sich in der Situation wo er sich mit hunderten von Ungläubigen konfrontiert sah. Und es ging um nichts geringeres als eine Gegenüberstellung der Macht. Wie mächtig ist dein Gott, wenn es darauf ankommt? Es ist schnell so rausgeredet, ich glaube an das oder jenes oder ich glaube an gar nichts ausser an mich selber. Aber wenn es drauf ankommt an was hängen wir unsere Hoffnung und von was bekommen wir Energie in schwierigen Momenten? Da bedient sich doch der eine oder andere gerne irgend welchen “Tröstern”.
Elia musste ran. Würde sein Gott oder die anderen Götter ihre Macht demonstrieren? Die Mitbewerber warfen sich zuerst ins Zeug und gaben alles um ihre Ernsthaftigkeit zu zeigen, zur Mittagsstunde wo sich noch kein Zeichen zeigen wollte kam es zum ersten Höhepunkt: (v.28) “Da schrien sie, so laut sie konnten, und ritzten sich nach ihrem Brauch mit Messern und Speeren die Haut auf, bis das Blut an ihnen herunterlief.” Sie wollen es nicht wahrhaben und bringen alle denklichen Opfer um an die Macht der Götter heranzukommen und NICHTS tut sich.
Dann übernimmt Elia das Schaufeld und spricht ein simples Gebet: (v.37) “Erhöre mein Gebet, Herr! Antworte mir, damit dieses Volk endlich einsieht, dass du, Herr, der wahre Gott bist und sie wieder dazu bringen willst, dir allein zu dienen.”
Wow. Und Gott stellt sich dazu. Elias Glaube wird belohnt. Wie wäre er doch dagestanden wenn Gott stille geblieben wäre, wie ein dummer Junge wäre Elia bloß gestellt gewesen. Aber so ist Gott nicht und so entfaltet sich diese Geschichte als großer Triumphzug Gottes.
Oh, wie wünschen sich die Kinder Gottes diese Gotteserfahrungen landauf und ab. Aber zu einer derartigen Demonstration kommt es so gut wie nie in unserer heutigen Zeit. Riskieren wir zuwenig für Gott oder wirkt Gott einfach anders im 21. Jahrhundert? Ist es einfach eine kulturelle Sache, vielleicht Einbildung, nur eine schöne Geschichte aus alter Zeit oder zeigt Gott hier ganz deutlich, dass wir mit ihm rechnen können?
Elia, der Bote Gottes, geht als Triumphator aus dieser Konfrontation der Götter und würde sich dies in heutiger Zeit sicherlich vergolden lassen. Er würde bei facebook eine Fanseite einrichten, “Freunde” würden ihm über Twitter folgen wollen und er würde ein beliebter Konferenzsprecher, der nur noch mit Flugzeug durch die Welt jetten würde und seine Geschichte predigte, werden.
- In 7 Schritten zum erfolgreichen, vollmächtigen Christ, oder
- das Elia-Prinzip, oder
- Elia-Christ mit Vision
So ähnlich würden seine Buchtitel klingen.
Elia wäre sicher ein gemachter Mann und auch in biblischer Zeit würde man von einem deratigen Glaubenshelden nicht viel anderes erwarten, oder?
Aber für Elia kam alles ganz anders: (Kap. 19,3) “Da packte Elia die Angst. Er rannte um sein Leben und floh..” – wie jetzt? Warum das denn? Eine klare Antwort kann ich dazu nicht geben aber das Gefühl nachempfinden schon eher. Da ist man mit Gott unterwegs und steht unter dem Segensstrom und kaum hat man das große Wirken Gottes erlebt und kommt in seiner menschlichen Realität an, haut es einen um. Nach dem großen Erfolg, zum Beginn der Geschichte und dann die große Ernüchterung mit dem Alltag benötigt Elia eine ganz besondere Begegnung mit Gott. Und Gott schenkt auch diese:
“Komm aus deiner Höhle heraus, und tritt vor mich hin! Denn ich will an dir vorübergehen.” Auf einmal zog ein heftiger Sturm herauf, riss ganze Felsbrocken aus den Bergen heraus und zerschmetterte sie. Doch der Herr war nicht in dem Sturm. Als Nächstes bebte die Erde, aber auch im Erdbeben war der Herr nicht. Dann kam ein Feuer, doch der Herr war nicht darin. Danach hörte Elia ein leises Säuseln”
Gott begegnet Elia nicht im Getöse, sondern er begegnet ihm in der Stille in der Wüste. Solche Orte brauchen auch wir, fernab vom Getöse unseres Alltags. Da bietet sich eine wüstenähliche Umgebung an und einen Ort der Stille.
Mach auch Du Dich HEUTE auf und entfliehe dem Getöse und wenn es nur ein Eck in deinem Zimmer ist, dass Du als Ort der Stille ernennst. Dort wo kein Handy klingelt und auch kein Internet ablenkt. Wo nicht Poster und sonstige Dinge deine Aufmerksamkeit fordern. Dort wo du Gott begegnen kannst.
Gott wartet genau da auf dich und stärkt dich für deine nächste Aufgabe wo Gott dir zur Seite stehen möchte und es zu einer wahren Darstellung seiner Größe kommt.
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